Der Kapp-Putsch: Eine Mischung aus konservativen Umtrieben und sozialistischen Aufständen im frühen Weimarer Deutschland

Der Kapp-Putsch: Eine Mischung aus konservativen Umtrieben und sozialistischen Aufständen im frühen Weimarer Deutschland

Der 13. März 1920 ist ein Datum, das in den Annalen der Weimarer Republik für immer eingeprägt sein wird. An diesem Tag brach der sogenannte Kapp-Putsch aus, eine gewaltbereite Aktion rechtsgerichteter Kräfte, die versuchten, die junge Republik zu stürzen und eine autoritäre Regierung einzurichten. Dieser Putsch war nicht nur ein politisches Ereignis, sondern spiegelte auch die tiefgreifenden sozialen und wirtschaftlichen Spannungen wider, denen Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg ausgesetzt war.

Der Hauptinitiator des Kapp-Putsches war Wolfgang Kapp, ein rechtsgerichteter Offizier und ehemaliger Diplomat, der sich gegen die demokratischen Strukturen der Weimarer Republik wandte. Kapp genoss Unterstützung von konservativen Kreisen der Armee, monarchistischen Gruppierungen und Teilen der Industrie, die unter den Bedingungen der Republik litten.

Die Hintergründe des Putsches:

Der Putsch war nicht aus heiterem Himmel gefallen. Er entstand aus einer Mischung von Faktoren:

  • Die Unzufriedenheit mit dem Versailler Vertrag: Die harten Friedensbedingungen, die Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg auferlegt wurden, schürten Ressentiments und den Wunsch nach Revision.
  • Die wirtschaftliche Krise: Inflation und Arbeitslosigkeit nagten am sozialen Gefüge der Republik. Viele Menschen fühlten sich von der Regierung nicht ausreichend unterstützt.
  • Die politische Instabilität: Die Weimarer Republik war durch ständige Koalitionswechsel und politische Radikalisierung gekennzeichnet, was eine Atmosphäre der Unsicherheit schuf.

Der Verlauf des Kapp-Putsches:

Am Morgen des 13. März marschierten Truppen unter dem Kommando von General Walther Reinhardt in Berlin ein und besetzten wichtige Regierungseinrichtungen. Wolfgang Kapp erklärte sich zum Reichskanzler und forderte die Auflösung der Nationalversammlung. Die Regierung, angeführt vom sozialdemokratischen Reichskanzler Gustav Bauer, floh nach Dresden.

Der Widerstand gegen den Putsch:

Der Putsch traf jedoch nicht auf allgemeine Zustimmung. In Berlin und anderen Städten kam es zu massiven Protesten der Arbeiterbewegung. Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) rief zum Generalstreik auf, und Millionen von Arbeitern legten ihre Arbeit nieder.

Die Streikenden blockierten die Straßen, besetzten Bahnhöfe und Fabriken und weigerten sich, den Putschisten zu gehorchen. Die Regierung nutzte diese Gelegenheit, um eine Gegenoffensive zu starten. Freikorps, paramilitärische Verbände, kämpften auf Seiten der Republik gegen die Putschisten.

Das Ende des Kapp-Putsches:

Nach fünf Tagen gab Wolfgang Kapp den Putsch auf und floh ins Ausland. Die Armee zog sich zurück, und die Regierung kehrte nach Berlin zurück. Der Kapp-Putsch hatte gescheitert, aber seine Auswirkungen waren langfristig spürbar:

  • Die Schwächung der Demokratie: Der Putsch zeigte die Verletzlichkeit der jungen Republik und schürte Misstrauen gegenüber den demokratischen Institutionen.
  • Die Radikalisierung der politischen Landschaft: Die Ereignisse des Kapp-Putsches führten zu einer weiteren Polarisierung der Gesellschaft und steigerten die Bereitschaft zur Gewalt.
  • Der Aufstieg der Nationalsozialisten: Der Putsch bot den rechtsextremen Kräften unter Adolf Hitler eine Plattform, um ihre Ideen zu verbreiten und Unterstützung zu gewinnen.

Ein Wendepunkt in der Weimarer Republik:

Der Kapp-Putsch ist ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Weimarer Republik. Er verdeutlichte die Herausforderungen, denen die junge Demokratie gegenüberstand, und warf einen dunklen Schatten auf die Zukunft Deutschlands. Die Ereignisse des März 1920 zeigten die tiefe Spaltung der Gesellschaft und legten den Grundstein für die politischen Turbulenzen der folgenden Jahre.

Die Lehren des Kapp-Putsches sollten bis heute in Erinnerung bleiben. Er unterstreicht die Wichtigkeit eines starken demokratischen Systems, das auf Rechtsstaatlichkeit, Toleranz und sozialer Gerechtigkeit basiert.